UNSER KONZEPT


1. BESCHREIBUNG DER EINRICHTUNG

Im Folgenden möchten wir Ihnen die Einrichtung Tante Klara’s Bauernkindergarten darstellen:



1.1 Träger

Die Einrichtung befindet sich in privater Trägerschaft.
Der Träger der Einrichtung ist eine gemeinnützige GmbH. Inhaber und Geschäftsführer sind zu
gleichen Teilen Birgit Meurer und Michael Böging, beide wohnhaft in Telbrake.


1.2 Räumlichkeiten und Lage der Einrichtung

Die Einrichtung ist in einem Bauernhaus in ländlicher Umgebung untergebracht.
Die Kinder und Erzieher(innen) verbringen den Vormittag in familienähnlicher Atmosphäre.

Es stehen uns mehrere Räume wie z.B.
1  Bällebecken
1  Bewegungsraum
1  Wohnküche
2  großzügige Gruppenräume
(„Spielräume“)

1 Kuschelzimmer

2 Ausweichräume
und ein großes Außengelände zur Verfügung. Die Räume und das Außengelände sind für die Kinder jederzeit frei zugänglich.
 

1.3 Geschichtlicher Hintergrund

Durch die Tätigkeit in der Schule und durch den Aufbau einer Musikschule (Privatmusikschule Halbritter), wurde die Gründerin Martina Halbritter  mit einem „offiziellen“ und einem „privaten“ Bereich der Kindererziehung konfrontiert. Sie  erfuhr, wie sich die Schule immer stärker von der realen Welt der Familien entfernte. Die Schule füllte das Leben der Kinder nicht mehr aus, sodass die Freizeitbeschäftigung immer mehr in den Vordergrund rückte. Die Ausgestaltung der Freizeit wurde wichtiger als die kreative Ausgestaltung der Arbeit. Kreatives Potenzial wurde also ausgelagert.

Durch die Einführung der musikalischen Früherziehung im Jahre 1984 bekam Frau Halbritter  Kontakt zu jüngeren Kindern. Es fiel  auf, wie Kinder auf Angebote warteten, um aktiv werden zu können. Frau Halbritter  führte den Begriff der „Mußestunde“ ein, in der Kinder und Eltern zusammen spielen konnten. Es entstand ein großes Interesse bei Eltern und Kindern, diese Mußestunde oder „kreative Stunde“ häufiger anzubieten. Die Kinder entwickelten eine Art des Fragens, die dem Forschen gleichkam. Fachleute wurden herangezogen, die bestimmte Fragen mit den Kindern bearbeiteten. Die Neugierde der Kinder kannte keine Grenzen und war längst über den Bereich der Musik hinweggeglitten. (Projektmethode)

Zahlreiche Studien der Entwicklungspsychologie, der Pädagogik und der kritischen Psychologie brachten Frau Halbritter  auf den Weg des Konzeptes von John Deweys.

Die Anfrage der Eltern bezüglich der Ausweitung des Nachmittagsunterrichts ging dahin, dass die Eltern die Idee eines Kindergartens vorbrachten, den sie ausschließlich selbst finanzieren wollten.

1986 gründete  Frau Halbritter die Spielgruppe Halbritter, die von 12 Kindern besucht wurde. Die Betreuung wurde von Frau Halbritter, einer Gymnastik- und Rhythmik Lehrerin (Regina Bahlmann) und von Eltern (u.a. ein Diplompädagoge, Christoph Fabriczek) betreut.

Die Institution entwickelte ihr Konzept weiter und das Interesse der Eltern wuchs, sodass
wir im Jahre 1991 zum  Kindergarten mit einer zusätzlichen Spielgruppe wurden.

 

1995 konnten  wir in das Bauernhaus in Telbrake umziehen. Heute ist der Kindergarten  eine etablierte Institution, die von der Stadt Vechta unterstützt wird. Diese  Einrichtung steht im besonderen Interesse der Schulen für Pädagogik, wodurch wir viele Praktikanten in Ausbildung haben.

Die Gründerin des Kindergartens, Martina Halbritter, verabschiedete sich zum 1.01.2018 aus der Trägerschaft. Übernommen wurde diese von der Besitzerin des Gebäudes, Birgit Meurer und Herrn Michael Böging. Ihnen war es ein persönliches Anliegen, diese Einrichtung mit dem bewährten Konzept von M. Halbritter weiterzuführen.

Die Namensidee (Tante Klara`s Bauernkindergarten) entstand dadurch, dass Klara Willenborg,  die Tante von Birgit Meurer, früher in diesem Haus lebte und es ihr vermachte.

  
1.4  Gruppenzusammensetzung und personelle Besetzung

Tante Klara`'s Bauernkindergarten können 35 Kinder im Alter von 3-6 Jahren besuchen. Die Kinder werden am Vormittag von fünf staatlich anerkannten Erzieherinnen sowie 2 Jahrespraktikanten (können auch in einigen Jahren mehr sein) begleitet.


1.5 Öffnungszeiten und Ferien

Der Kindergarten ist an 5 Tagen in der Woche
 von 8:00 – 12:00 Uhr geöffnet.

Sonderöffnungszeiten können

von   7:30 –   8:00 Uhr und
von 13:00 - 13:30Uhr

auf Anfrage in Anspruch genommen werden.

Wir haben 30 Schließungstage im Kindergartenjahr.


1.6 Beiträge

Der Kindergartenbeitrag wird für Kinder unter drei Jahren gemäß der Satzung der Stadt Vechta über die Erhebung von Gebühren für die Inanspruchnahme der Kindertagesstätteneinrichtungen der Stadt Vechta berechnet. Hinzu kommt ein monatliches Verfügungsgeld, das für das wöchentliche Schwimmen, Getränke und sonstige Ausgaben benötigt wird.
                                                                                                                   
 

 

2. PÄDAGOGISCHE ARBEIT

 

2.1 Vorwort

„Erwiesen ist heute, dass viele Erwachsene aus ihrer autoritär geprägten Unmündigkeit nicht mehr herausfinden können, weil sie seit früher Kindheit unselbstständig gehalten wurden.
Zu fordern ist eine Pädagogik der Selbstbestimmung. Von früh auf müssen die Kinder lernen, die Realität so eigenständig wie möglich zu erforschen, ihre Bedürfnisse selbst zu regulieren und ihr Tun und Lassen rational zu beurteilen“ (Halbfas 1987, S.77 f.)



2.2 Die pädagogische Arbeit   

Das Konzept des Kindergartens fußt auf der pädagogischen Grundlage des amerikanischen Schul- pädagogen John Dewey, der in seiner „Laboryschool“ um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jh. die so genannte „Projektmethode“ anwandte. Dewey löste das Lernen, sprich die Lerninhalte, niemals ab vom direkten Erfahrungsbereich der Kinder, den sie aus ihren Familien mitbrachten.
Das genau ist der Kernpunkt dieses Konzeptes: John Dewey hat Schule mit Elternhaus verknüpft. Dass die Frage nach der Partizipation junger Kinder in Institutionen vordringlich geworden ist, ist nicht zuletzt eine Konsequenz des Wandels der Familie. Das zeigt ein Blick auf die Anfänge der Kindergartenarbeit allgemein. Die heutige Form der Familie besteht noch nicht sehr lange. Vor etwa 100 Jahren lebten mehrere Generationen gemeinsam in einem Haushalt, vorrangig aus ökonomischen Gründen. Die gesamte anfallende Arbeit wurde unter den arbeitsfähigen Mitgliedern des Haushalts aufgeteilt, wobei jeder eine andere Funktion übernahm. Durch diese Art der Aufgabenverteilung hatte jede Arbeit den gleichen Stellenwert für die Gemeinschaft, gleichgültig wer sie durchführte. Es gab ein hohes Maß an Zusammenhalt und Verlässlichkeit, basierend auf der starken normativen Kontrolle des gesamten Familienkreises (vgl. Rolff/Zimmermann 1997, S. 17)
 
Angesichts dessen  ermöglichen wir in unserer Einrichtung den Kindern eine Verhandlungs- bzw. Partizipationskultur, um sie angemessen darauf vorzubereiten, mit Vorgesetzten und Erwachsenen ihr Leben mit zu bestimmen. Das setzt voraus, dass Kindern Gelegenheit gegeben wird, ihre Individualität und Stärke zu entfalten. Und das wiederum erfordert, dass man ihnen die Chance bietet, die Einschätzung, welches Verhalten gerade situationsangemessen ist, die Entwicklung eines Gefühls dafür, was richtig und was falsch ist, die Bereitschaft, sich zugunsten des Gemeinwohls einzusetzen, Empathie gegenüber Anderen und vieles mehr. (vgl. Zimbardo 1995, S. 80 f.)

Durch das Angebot verschiedener Räumlichkeiten, bieten wir den Kindern die Möglichkeit, die Voraussetzungen, die sie aus der Familie mitbringen, d.h. die empathischen und prosozialen Fähigkeiten so einzubringen, dass sie sich ihren entsprechenden sozialen Modellen weiterentwickeln können. Daher arbeiten wir eng mit dem Elternhaus zusammen. Durch den Vergleich von Elternhaus und Institution erweitert sich ihr Repertoire an Verhaltensmustern, die vom Kind ausprobiert und daher übernommen werden können. Dieses Einüben von Geben und Nehmen ist nach der Erziehungsstilforschung in traditionellen Institutionen eher nicht möglich, da die Gruppen zu groß sind und die Zeit des familiären Ausprobierens (Ferienzeit) zu knapp bemessen ist.

Interaktionsstudien belegen, dass der Alltag in Kindertageseinrichtungen recht fremdbestimmt verläuft. Wir bieten durch Projekte, Gesprächsrunden, Informationsblättern und die Kinderkonferenz Kindern und Eltern die Möglichkeit zur Mitbestimmung. Darüber hinaus gilt es, die Sichten von Kindern auf ihre Erziehung in Familie und Kindergarten alltäglich zielgerichtet zu erfassen und auch im Erziehungshandeln zu berücksichtigen. Dies ist zugleich ein erster Schritt, um die soziale Partizipation und die Partizipationskompetenz von Kindern zu fördern. Zur Partizipationskompetenz zählen wir die Bereitschaft und Fähigkeit, eigene Interessen in einer Gruppe zu artikulieren und friedlich auszuhandeln. Dies lernt man im Kindergarten nicht allein am Modell hilfsbereiter und kooperativer Förderung von Perspektivenübernahmefähigkeiten und der Gewährung von Entscheidungsfreiräumen genauso wie einer nachhaltigen Konflikterziehung.

Das pädagogische Konzept des Kindergartens ist eine Übernahme der ersten Erfahrungen der Reformpädagogik (J. Dewey) und der Verbindung dieser Erkenntnisse mit aktuellen pädagogischen Erkenntnissen aus der Arbeit in Kindertagesstätten.
 
Beginnend im 4. Lebensjahr (ab 3 Jahre) unterstützen wir das Kind in der Auseinandersetzung mit dem „Material“ (Sand, Erde, Luft, Wasser, Papier, Pappe, Farbe etc.). Das Material wird untersucht, auseinandergenommen und auf seine Brauchbarkeit hin untersucht. Die Erfahrungen, die das Kind hier hauptsächlich mit Naturmaterialien wie Sand, Wasser und Erde macht, setzt das Kind in einem späteren Zeitpunkt wieder ein. Durch die Auseinandersetzung mit dem Material werden seine Sinne geschult – im Besonderen der Tastsinn – der ein späteres „Begreifen“ leichter macht. Bei der Auseinandersetzung steht weniger das entstehende Produkt, als vielmehr das Tun im Vordergrund.
Das „Materialgedächtnis“ ist Voraussetzung für den späteren Umgang mit abstrakteren Lerninhalten, die abhängig sind von einer Vorstellungskraft und von Sensibilität.

Unsere Aufgabe ist es, für das Kind eine „Materialkompetenz“ und eine „Materialintelligenz“ zu schaffen, damit es lernt

1. Material zweckgerichtet und kreativ gebrauchen zu können und
2. mit diesem Material verantwortungsbewusst umzugehen.

Im 5. Lebensjahr kommt zu dem Spiel mit dem Material das Spiel in einer sozialen Konstellation hinzu (Vater-Mutter-Kind-Spiel). In diesem Spiel geht es um Nachahmung der zu Hause erlebten sozialen Strukturen. In diesem Alter ist es den Kindern möglich, auf andere zu reagieren, mit ihnen zu spielen. Die Erfahrung der vorhergehenden Phase wird genutzt, indem gleiche Dinge von mehreren Kindern gebraucht und ins Spiel eingebaut werden. Hier bildet sich die „soziale Kompetenz“ heraus, der Grundstock für ein verantwortungsbewusstes Umgehen miteinander und die Einsicht in sich selbst, sich von Anderen zu unterscheiden. „Ich bin ich und so wie ich bin, liebe ich mich. Ich liebe mich, weil Mama und Papa mich lieben. Damit die anderen mich auch lieben, muss ich meine Vorteile in die Gesellschaft der anderen mit einbringen können.“ „Vorteile“ sind hier nicht nur das Beherrschen einer ganz bestimmten Fähigkeit, sondern das Verhalten zu Gunsten der Gesellschaft modifizieren zu können. Hierzu gehört Teamgeist, Taktgefühl, kreatives Denken, Rücksicht und auch Unterordnung und Disziplin sowie Anerkennung einer wirklichen Autorität ohne den Zusatz von Angst.
Das Spiel in einer sozialen Zusammensetzung steht hier im Vordergrund. Bekannt ist, dass Kinder in dieser Entwicklungsphase Gesellschaftsstrukturen der Geschichte nachspielen. Beliebt sind hier z.B. Indianer- und Piratenspiele. Diese Spiele werden von uns unterstützt und projektartig bearbeitet, nie losgelöst vom Tun und natürlich „Kämpfen“. Das Rollenverhältnis Mädchen/Jungen ist hier klar vorgegeben. Das Rollenverhalten wird von den Kindern nur unterbrochen, wenn es dafür familiäre Vorbilder gibt. Kinder spielen die Geschichte unserer Gesellschaft nach. Nie ist das Interesse bei Kindern an geschichtlichem Tun größer als in diesem Alter.

Hier ist es unsere Aufgabe,  mit dem Elternhaus eine „Sozialkompetenz“ zu schaffen,
damit das Kind lernt

1. sich selbst in einer Gruppe wahrzunehmen und in ihr zu reagieren, zu handeln und
2. Verantwortung auch für das Wohlergehen anderer und für den Spielverlauf zu tragen.

Im 6. und meistens auch dem letzten Kindergartenjahr beginnt für uns die eigentliche „Projektarbeit“. Das „Materialwissen“ und das „soziale Wissen“ aus den bisher gemachten Erfahrungen werden genutzt, um Kenntnisse (von außen herangebrachte Informationen) in das Spiel der Kinder mit einzubringen. Dadurch erfährt das Kind spielerisch, wie sich ein Lernweg aufzeichnet. Z.B. entsteht das „Wissen wollen“ um geschichtliche Hintergründe. Die Frage nach dem „Warum“ steht hier ganz klar im Vordergrund. In diesem Alter sind dem Kind Resultate wichtig, die das Kind braucht, um sich als kreatives und starkes Wesen zu fühlen. „Ich kann etwas, das mich von den anderen abhebt. Ich bekomme die Achtung einer Gesellschaft, weil ich gelernt habe meine Fähigkeiten souverän in die Gesellschaft einzubringen. Ich habe keine Angst wegen eines Fehlers missachtet zu werden“. Es ist ganz wichtig, dass die Familie diese Verhaltensweise fördert und das Kind fair in seinem Tun und Denken behandelt. Beim Kind ist es wichtig, die Eigenproduktion und die eigenen Ideen zu bewerten. Das Kind soll durch sein eigenes Tun Beachtung finden und nicht durch sein Besitzen von materiellen Dingen. Die Hilfe bei der Produktion und Umsetzung bestimmter Ideen,  sollte von den Erwachsenen möglichst zurückgestellt werden. „Ich bin stark, ich bin kreativ. Wenn ich will und überzeugen kann,
kann ich die Welt verändern. Ich habe Mut“. Das sollte der Zentralgedanke des Kindes sein, den wir in unsere Institution stark unterstützen.
Gerade in diesem Alter spielen Macht, Mut und Stärke eine übergeordnete Rolle. Auf diesem Lernweg erfährt das Kind, sich als gesellschaftlich vollwertig und nicht minderwertig anzusehen. (Bei Minderwertigkeitsgefühlen von Seiten des Kindes käme es in Einzelteilen zu einer Rückentwicklung). Hier brauchen wir als Einrichtung vor allen Dingen die Hilfe der Eltern, die dieses Selbstwertgefühl des Kindes zu Hause unterstützen, damit es in der Institution nicht ausschließlich zu einem körperlichen Machtausüben kommt.
Unsere Aufgabe ist es, mit dem Kind eine „Lernkompetenz“ zu erarbeiten, in die es seine
bisher gemachten Erfahrungen einbauen kann und durch die es spürt, dass es sich als
Mensch im gesellschaftlichem Gefüge weiterentwickeln kann. Eine Grundvoraussetzung für
das Lernen in einem schulischen Klassenverband. 

Unsere erzieherische Aufgabe liegt darin, jeweils die unterschiedlichen Stufen eines jeden Kindes kennen zu lernen und beim Kind Entwicklungsstufen zu beobachten, damit es nicht stagniert, sondern sich weiterentwickelt. Das Kind muss aber das Gefühl für sich haben, diese Entwicklung aus eigener Kraft erreicht zu haben, da es sonst zu keinem Bewusstsein des Gekonnten kommt, noch zu der in der letzten Phase angestrebten „Lernkompetenz“.

In unserem Konzept steht die Berücksichtigung der Individualität des Kindes und seiner jeweiligen Geschichte im Vordergrund. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist daher unumgänglich. Je mehr Informationen wir über ein Kind haben, umso besser gelingt die Zusammenarbeit mit dem Kind. Sensibilität steht an erster Stelle genauso wie Motivation und die Bildung eines gesunden Ehrgeizes.


2.3 Der Begriff „Projekt“

 

John Dewey bezieht sich in seiner Arbeit mit den Kindern auf die so genannte „Projektmethode“ aus
der die heutige „Projektarbeit“ in den Schulen resultiert. Bei ihm liegt der Unterschied darin, dass er das Thema eines Inhaltes nicht vorgibt, sondern grundsätzlich das Interesse und die Neugierde eines oder mehrerer Kinder zum Anlass nimmt, diese Neugierde auf unterschiedliche Art und Weise zu stillen. Nicht alle Kinder müssen sich an einem Projekt beteiligen. Die Neugierde an dem Resultat, die Beunruhigung ist ausschlaggebend.

1. Neugierde
2. Fragen aufgebracht durch das Spiel, oftmals die Frage „Warum?“
3. Problem: Wie soll ich das Rätsel lösen? Wie soll ich mein Nichtwissen erfüllen?
4. Überlegung einer oder mehrerer Strategien eines Weges
5. Ausführung, Wegbeschreitung und Ausräumen bestehender Hindernisse.
Evtl. Überlegung von neuen Wegen.
6. Problemlösung und Erlangen einer Zufriedenheit. Aufhebung der Beunruhigung.

Projekte können sich zeitlich unbegrenzt durchführen lassen. Sie eröffnen einen natürlichen Lernweg, der sich auf die selbständige Fortbewegung bezieht und nicht auf ein aufgesetztes Lernen und das Diktat einen Lernweges. Es entspricht dem Vorgehen in der Forschung und Wissenschaft.
Die Kinder sollen lernen, ihrer eigenen Neugierde als Grundbedürfnis nachzugehen und einer
Beunruhigung im Nichtwissen nicht standzuhalten.
 
Die Kindergartenzeit sollte der Schule in ihrer Struktur nicht vorgreifen, da diese Einrichtung andere Erfahrungswerte für die Kinder bedeutet, die sich nur auf die in den oben beschriebenen Erfahrungen aufbauen lassen. Ein Kind lässt sich nicht im Schnelldurchlauf entwickeln, sondern nur nach seinen Fähigkeiten und Vorstellungen. Hier zählt auch nur die Intensität der Entwicklung, damit die gemachten Erfahrungen verwertbar werden.

Unsere Gruppenstruktur ist offen, damit Kinder sich ihre Spiel- und Lernpartner selber wählen können. Den Kindern stehen unterschiedliche Räume für ihr Spiel zur Verfügung, damit sich verschiedene Altersstrukturen mit unterschiedlichen Bedürfnissen nach Bedarf abgrenzen können.

Unsere Räume sind nach den Bedürfnissen der Kinder eingerichtet aber nicht vorstrukturiert in Puppen-  oder Bauecke etc. Das Spielmaterial wie Spiele, Puppen, Moosgummi etc. ist eingeschränkt und legt sein Hauptaugenmerk auf Naturmaterialien. Sollte das Kind Material „vermissen“, um ein Produkt fertig zu stellen, wird mit dem Kind über die Beschaffung eines Materials nachgedacht und das „Problem“ mit ihm gelöst.
 

3. TAGESABLAUF – EIN TAG IN TELBRAKE

Ab 8:00 Uhr (7:30 Uhr Sonderöffnungszeit) bis 9:30Uhr können die Kinder in die Einrichtung gebracht werden. Sie verabschieden sich in Ruhe von ihren Eltern, um sich dann an ihre „Arbeit“, das Spiel zu machen. Da die Gruppenstruktur offen ist, können die Kinder sich ihre Spielpartner sowie die Beschäftigung frei auswählen. Unsere Räume dürfen den aktuellen Spielsituationen und Bedürfnissen der Kinder angepasst werden. Sensibel und aufmerksam greifen unsere Erzieherinnen entstehende Ideen auf. Spiele und Projekte werden so gemeinsam erarbeitet.

 

Gegen 9:30 Uhr wird je nach Bedarf eine Kinderbesprechung stattfinden, in der wir zusammen aktuelle Themen oder Anliegen der Kinder oder auch der Erzieher besprechen. Es werden ebenso auch Geburtstage gefeiert, Lieder gesungen oder Spiele gespielt.

10:00 Uhr: Es wird zusammen gefrühstückt. Diese gemeinsame Mahlzeit unterstreicht den familiären Charakter unserer Einrichtung und gibt den Kindern Gelegenheit, über ihre Entdeckungen zu sprechen und sich auszutauschen. Aufdecken und Abräumen sind ebenfalls gemeinschaftliche Arbeiten.

Nach dem Frühstück gehen die Kinder wieder zu ihren Beschäftigungen.

12:00 – 13:00 Uhr: Die Kinder werden abgeholt. Dabei ergeben sich oft aufschlussreiche Gespräche der Erzieherinnen mit den Eltern oder Bezugspersonen.

 

13:00 – 13:30 Uhr: Einige Kinder besuchen den Spätdienst. Es wird eine kleine Mahlzeit, die
die Kinder von zu Hause mitbringen zusammen eingenommen.
Danach gehen die Kinder bis zum Abholen erneut ins Freispiel.
 


4. ELTERNARBEIT

Die Individualität und Geschichte des Kindes steht in unserem Kindergarten im Vordergrund. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern unumgänglich. Die Eltern haben zu jeder Zeit die Möglichkeit, ihre Kinder in der Einrichtung zu begleiten. Schritt für Schritt findet die Ablösung des Kindes von den Eltern statt. Eltern sind immer herzlich willkommen um Zeit mit ihrem Kind bei uns zu verbringen oder mit anderen Eltern bei einem Kaffee ins Gespräch zu kommen um sich auszutauschen.

 

Trotzdem soll ein enger Kontakt zwischen Eltern und Erziehern darüber hinaus aufrechterhalten werden. Je nach Bedarf finden Einzelgespräche, regelmäßiger Austausch, Informations- und Eltern- Abende etc. statt.

Durch gemeinsam geplante und durchgeführte Aktionen (z.B. Laternenfeste, Kindergartenzeitung, Weihnachtsfest, etc.) fühlt sich die Familie mit dem Kindergarten eng verbunden.

 

5. TEAMARBEIT

Um eine gute pädagogische Arbeit leisten zu können, ist eine intensive Teamarbeit des Personals notwendig. Dies beinhaltet den regelmäßigen Austausch von Beobachtungen: Z.B. Auffälligkeiten (Stärken, Schwächen) und Entwicklung des einzelnen Kindes.

Da in unserer Einrichtung jede Arbeit den gleichen Stellenwert hat, sind wir stets darum bemüht, die Zusammenarbeit zu allen Mitarbeitern (Hausmeister, Raumpflegerin, Praktikantin) atmosphärisch ansprechend zu gestalten.

Die Individualität jeder einzelnen Person trägt zu einer erfolgreichen Teamarbeit bei.

 


6. QUALITÄTSENTWICKLUNG & QUALITÄTSSICHERUNG


Die Erziehungs- und Bildungsarbeit in Tante Klara`s Bauernkindergarten umfasst bezüglich
der Qualitätsfeststellung und Evaluation folgende Inhalte:

6.1 Fortbildung der Beschäftigten


Regelmäßige Weiterbildung und Qualitätsentwicklung durch Zusatzqualifikationen in Bezug
auf heilpädagogische und familientherapeutische Inhalte. (eine Kollegin hat zurzeit die Qualifikation für die Heilpädagogische Fachkraft und den systemischen Familienberater).

 


6.2 Fachberatung


Regelmäßige Fachberatung durch geschulte, ausgebildete Therapeuten (extern), sowie Kontaktaufnahme zu schulischen Aktivitäten (Schulen und schulische Institutionen wie z.B. das Marienhain).


6.3 Aufbau und Gewährleistung des Bindungsverhaltens zum Kind


Durch Zusammenarbeit und gezielte Kommunikation mit Eltern und Erziehungsberechtigten erhalten wir Infos über das Kind um das Kind zu verstehen und eine Bindung herzustellen, besonders wichtig ist uns dabei der Kontakt auf Augenhöhe. Durch Beobachtung des Kindesverhaltens in Absprache mit Eltern oder fördernde Institutionen
(wie z.B. Logopädie Praxen, Frühförderung) und gezielter Einsatz von Foto- und Bildmaterial erfahren wir wo die Stärken und Interessen des Kindes liegen.


6.4 Abgleich der päd. Ziele der Einrichtung im Vergleich zu den aktuellen
Bedürfnissen der Kinder


Kinderbesprechung und Überprüfung von Projektwirkung und möglicher Einsatz der Projektmethode bei auftretendem Interesse der Kinder (Kinder bestimmen Bildungsinhalte) Beispiel: Durch die Kinderbesprechung (fester Bestandteil unserer Einrichtung) erfahren wir, welche Themen die Kinder zurzeit beschäftigen oder interessieren. Diese werden von den Erzieherinnen aufgegriffen. Der Inhalt des Vormittages wird nicht geplant, sondern von den Kindern vorgegeben.


6.5 Beobachtungen

 

Die Erzieherinnen beobachten alle Kinder zwei mal im Jahr nach dem Modell Petrmann und Petermann.
Diese Beobachtungs- und Entwicklungsergebnisse der Kinder werden im ständigen Austausch mit den Eltern (Tür-und Angelgespräche,Elternsprechtage, Elterngespräche) dokumentiert und besprochen. Des weitern besprechen wir situationsbedingte Themen im Team und halten die Ergebnisse fest.


7. SPRACHE UND SPRECHEN

Aktiver Sprachgebrauch durch:

- Theater spielen
- Aufstellen und Formulieren selbstgestellter Regeln
- Geschichten ausdenken und „verschriftlichen“
- freie Argumentation in der Kinderbesprechung
- Ergebnisfixierung nach Projektarbeit
- sprachliche Entwicklungsförderung durch Umsetzung von Bewegung


Passiver Sprachgebrauch durch:

- Lieder, Gedichte, Reime, Rätsel, Bücher lesen


Ziel der Projektmethode: Das Handeln der Kinder sprachlich begleiten. (Martemeo)

 

 



8. VORSCHULARBEIT

Die Vorschularbeit beginnt, am ersten Tag des Besuchens der Einrichtung. Durch die Festigung und Entwicklung kreativen Gedankenguts zum Aufbau
des Problemlöseverhaltens, das die Schulen als Grundlage des Lernens beim Kind voraussetzen.

Beispiel
Die Schulen stellen fachliche und soziale Regeln für das Kind auf, die es befolgen und mit Inhalten füllen muss. Das Ziel unserer Einrichtung ist es, dass das Kind in früherer Instanz
(2-6 Jahre) lernt, selber Regeln aufzustellen und mit Sinn zu füllen (vgl. Orientierungsplan
S. 16; Die Eigenaktivität der Kinder soll zugelassen und unterstützt werden und die
Gestaltung des Lernprozesses ergebnissoffen verlaufen – ohne Zeitdruck und in einem vom
Kind bestimmten Lern Rhythmus). Erst dann ist das Kind in späterer Instanz (Schule) in der
Lage, auf diktierte Regeln zu akzeptieren und umzusetzen.